Mercedes Silberpfeil - Ein Rennwagen voller Tradition
Der Mercedes Silberpfeil ist wahrlich ein Rennwagen voller Tradition. Etliche Siege haben die Silberpfeile von Mercedes eingefahren. Vor allem die Modelle aus der Vorkriegszeit waren im internationalen Automobil-Rennsport mechanisch und auch in ihrer Anpassungsfähigkeit durch eine herausragende Entwicklerleistung ihrer Zeit voraus. Spricht man im Rennsport von der „Silberpfeil-Ära", weiß jeder Rennsport-Interessierte direkt, was damit gemeint ist. Die Modelle von Mercedes haben die Rennsport-Geschichte geprägt und vorangebracht, sodass der Rennsport heute das ist, was er ist.
Einblick in die Geschichte des Mercedes-Silberpfeils
Wer sich für den Rennsport interessiert, dem sind die Silberpfeile von Mercedes kein fremder Begriff! Doch wie ist der Begriff Silberpfeil überhaupt entstanden? Hierfür brauchen wir einen Einblick in die Geschichte des Mercedes-Silberpfeils. Erfahren Sie jetzt mehr über die Silberpfeile: Von der Entstehung, über die aufgestellten Rekorde, bis hin zu den einzelnen Silberpfeil-Modellen.
Mercedes Silberpfeil – Entstehung des Begriffs
Die Entstehung des Begriffs Mercedes Silberpfeil ist auf ein Reglement des damaligen Rennsports zurückzuführen. Zu diesem Zeitpunkt waren 750 kg Maximalgewicht für einen Rennwagen gestattet. Der Rennwagen W 25 von Mercedes wurde beim Eifelrennen 1934 auf 751 kg gewogen. Um nun also mit einem regelkonformen Fahrzeug in das Rennen starten zu können, wurde am Vorabend vom Rennleiter des Mercedes-Benz Teams aufgetragen, den weißen Lack des Fahrzeuges einfach abzuschleifen. Das Ergebnis war ein 750 kg leichter Rennwagen, der in seiner Aluminiumkarosserie silbern funkelte – der Name Mercedes Silberpfeil war geboren und sollte Rennsportgeschichte schreiben.
Die Silberpfeile im Rennsport
Die Silberpfeile genießen einen legendären Status im Rennsport. Durch immer weitere Innovationen gelang es Mercedes, den technologischen Vorsprung gegenüber seinen Kontrahenten zu erhalten. Die blitzschnelle Anpassungsfähigkeit des Autobauers an Rennregeln, gepaart mit dem großen Können der Mercedes-Fahrer verhalf den Silberpfeilen immer wieder zum Sieg.
Streckenrekorde von Mercedes-Benz mit den Silberpfeilen
Die Silberpfeile und ihre Rennfahrer haben zahlreiche Streckenrekorde zu verzeichnen. So wurde beispielsweise Hermann Langs überragende Durchschnittsgeschwindigkeit mit dem Mercedes-Benz W 125 auf der AVUS erst Jahrzehnte nach dem Aufstellen des Rekords gebrochen. Auch im Mercedes-Benz W 194 konnten die Fahrer Lang und Rieß einen Rekord in der Le-Mans-Historie in Frankreich aufstellen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 155,575 km/h fuhr das Duo den Silberpfeil ins Ziel. Diese Rekorde prägten das Image von Mercedes-Benz maßgeblich.
Mercedes-Benz W 25 wird zum Siegerauto
Der Mercedes-Benz W 25 wird zum Siegerauto aufgrund dessen, dass er fortlaufend modifiziert und mit immer leistungsstärkeren Automotoren ausgestattet wird. Direkt das erste bestrittene Rennen, das internationale Eifelrennen auf dem Nürburgring in Deutschland am 3. Juni 1934, resultiere in einem Sieg für das Silberpfeil-Modell. Das Fahrzeug erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. Insgesamt konnte Mercedes mit dem ersten Modell der Silberpfeile elf Grand-Pix-Siege einfahren und Rudolf Caracciola zum Europameister küren.
Mercedes-Benz W 125, Nachfolger des ersten Silberpfeils
Der Mercedes-Benz W 125 wird zum Nachfolger des ersten Silberpfeils. Die Entwicklung des Mercedes-Benz W 125, unter der gleichen 750 kg-Formel des Vorgängers W 25, startete 1936 aufgrund einer nicht zufriedenstellenden Rennsport-Saison. Unter anderem war Rudolf Uhlenhaut einer der maßgeblichen Konstrukteure. Er unternahm selbst Testfahrten, eine Rennteilnahme wurde ihm allerdings verwehrt. Im Gegensatz zum Vorgängermodell wurde bei diesem Silberpfeil Modell auf eine De-Dion-Hinterachse anstelle einer Schwing- bzw. Pendelachse gesetzt. Daraufhin kommt der neuartige Silberpfeil zur Rennsaison 1937 zum Einsatz. In insgesamt 12 großen Preisen errang das Fahrzeug von Mercedes sechs erste, neun zweite und sechs dritte Plätze. Zusätzlich wurde der Rennfahrprofi Caracciola bereits das zweite Mal Europameister im W 125 Silberpfeil. Gleichzeitig wurde noch ein voll verkleideter Spezialrennwagen entwickelt, der einen 5,57-Liter-V12-Rennwagenmotor eingebaut hatte. Mit diesem Modell waren Höchstgeschwindigkeiten von 370 km/h möglich. Hinter dem Steuer dieses Silberpfeils saß Manfred von Brauchitsch.
Mercedes-Benz W 154, Entwicklung und neue Herausforderungen
Bei der Entwicklung des Mercedes-Benz W 154 gab es eine neue Herausforderung: Das Regelwerk wurde umgestellt – von der Beschränkung des Wagen-Gewicht setzte man nun auf eine Hubraum-Beschränkung: Ab sofort waren nur noch 3 Liter Hubraum mit Kompressor zulässig. Ohne Kompressor stieg die Grenze auf 4,5 Liter. Mercedes nahm sich dieser neuen Herausforderung an und setzte auf einen Zwölfzylinderwagen, der von zwei Roots-Gebläsen mit Druck von bis zu 2,2 bar aufgeladen wurde. Dieses Modell der Mercedes Silberpfeile hatte zum Start eine anfängliche Leistung von 450 PS. Die Form des W 154 war deutlich flacher und strömungsgünstiger als die seines Vorgängers. Aufgrund dessen reichten die Geschwindigkeitswerte fast an die des bedeutend leistungsstärkeren W 125 heran. Das Ergebnis waren sechs Siege in neun Rennen und der Hattrick für Caracciola, der zum dritten Mal in Folge Europameister wurde. 1939 bringt der W 154 noch einmal fünf von sieben Siegen ein - in diesem Jahr war Hermann Lang erfolgreichster Fahrer des Mercedes.
Mercedes-Benz W 165, das Ergebnis der achtmonatigen Entwicklung
Das Regelwerk für den Großen Preis von Tripolis im Jahre 1939 wurde wieder geändert: Es durften nur Fahrzeuge der Voiturette-Klasse (Einschränkung des Hubraums auf 1,5 Liter) an dem prestigeträchtigen Rennen teilnehmen. Der Mercedes-Benz W 165 war das Ergebnis der achtmonatigen Entwicklung eines komplett neuen Wagens. Im April 1939 gab es erste Testfahrten auf dem Hockenheimring. Am 7. Mai 1939 wurde der 13. Große Preis von Tripolis mit einem Doppelsieg souverän abgeschlossen. Hiermit reiht sich der Mercedes-Benz W 165 in die Reihe der erfolgreichen Silberpfeile ein. Der Erfolg des Mercedes-Modells konnte durch den Zweiten Weltkrieg nicht weiter ausgebaut werden. Nach dem Krieg hätte der Mercedes-Benz W 165 die Zulassungsberechtigung für weitere Rennen gehabt, Mercedes entschied sich allerdings gegen den Einsatz des Wagens.
Mercedes-Benz W 196 R, der Silberpfeil mit dem 2.500-cm³-Saugmotor
Der Mercedes-Benz W 196 R wurde aufgrund der Formel-1-Regeln und der Inkompatibilität des aktuellen
Rennwagens entwickelt. Zuvor wurden im Jahre 1952 mit dem Sportwagen 300 SL W 194 herausragende Erfolge
erzielt. Allerdings basierte der Sportwagen auf dem Serien-Sechszylinder und kam somit nicht infrage für das
Formel-1-Rennen. Die Regeln der Formel-1 für 1954 und 1955 erlaubten Motoren von 750 cm³ mit Kompressor oder
2.500 cm³ ohne Aufladung. Das entsprach damals der Hälfte der vorherigen Regelung.
Uhlenhaut und Nallinger, die verantwortlich für die Entwicklung der Fahrzeuge waren, wählten den
2.500-cm³-Saugmotor. Eine Neuerung des W 196 war die Benzin-Direkteinspritzung, die vorher nur in
Zweitaktmotoren verwendet wurde. Erstmals zum Einsatz kam der Mercedes-Benz W 196 am 4. Juli 1954 beim
Großen Preis von Frankreich in Reims-Gueux. Hier kann Mercedes-Benz einen Doppelsieg einfahren. Das war nur
der Anfang, denn mit dem W 196 hat Mercedes nahezu alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Das Modell gilt
als Meilenstein des Motorsports und so wurden die Silberpfeile oft als überlegen, manchmal als unbesiegbar
betitelt. Danach zog sich das Werk aus dem Rennsport zurück. Mercedes fokussierte sich fortan auf die
Serienentwicklung.
Mercedes-Benz 300 SLR, die Sportwagenvariante des Silberpfeils
Der Mercedes-Benz 300 SLR war die Sportwagenvariante des Silberpfeils W 196, welche für die neu eingeführte Sportwagen-Weltmeisterschaft entwickelt wurde. Der 300 SLR ist ein offener Zweisitzer mit Gitterrohrrahmen, die denen des Formel-1-Wagens sehr ähnlich waren. Den Start für das Modell stellte am 1. Mai 1955 die Mille Miglia dar, welche auch direkt mit einem Streckenrekord gewonnen wurde. Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans brach Mercedes frühzeitig ab, da sich während des Rennens der schwerste Unfall der Motorsportgeschichte zugetragen hatte. An diesem tragischen Ereignis starben 80 Menschen. Den Großen Preis von Kristianstad gewann Mercedes mit einem Doppelsieg und auch die darauffolgenden Turniere wurden alle gewonnen, sodass Mercedes Sportwagen-Weltmeister wurde.
Der Mercedes-Silberpfeil heute
Das Werksteam von Mercedes nimmt seit der Saison 2010 mit den Mercedes Silberpfeilen von heute wieder an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. Anfangs konnten nur vereinzelte Rennsiege verbucht werden, doch nach der Einführung von Hybrid-Motoren erreichte Mercedes die Dominanz von früher: Ganze 51 Siege bei 59 gefahrenen Rennen. Der Fahrer für Mercedes Lewis Hamilton gewann zwei Fahrertitel, während Nico Rosberg 2016 Weltmeister wurde. Mercedes konnte an die Erfolge von damals anknüpfen.