Emil Jellinek und seine Bedeutung in der Geschichte von Mercedes-Benz
Emil Jellinek war ein österreichisch-ungarischer Geschäftsmann, der gute Beziehungen zur internationalen Finanzwelt und der Aristokratie pflegte. Er war ein potenzieller Kunde der Daimler-Motoren-Werke und propagierte zur damaligen Zeit die Fahrzeuge des deutschen Automobilbauern aus Cannstatt. Zunehmend betätigte er sich auch als Automobilhändler und vertrieb die Daimler-Fahrzeuge in den höchsten Kreisen der Gesellschaft. Wie es zur Marke Mercedes kam und welche Bedeutung Emil Jellinek in der Geschichte von Mercedes-Benz spielte, erfahren Sie hier
Jellineks Karriere und seine Kontakte zur internationalen High Society
Emil Jelinek wurde am 6. April 1856 in Leipzig als Sohn des Wiener Gelehrten Adolf Jellinek geboren. Er war kein fleißiger Schüler, das Lernen in der Schule lag ihm nicht besonders. Mehrere Male wechselte er die Schule, ging mit 17 zu einer Eisenbahngesellschaft und wanderte mit 19 nach Frankreich aus. Durch die Beziehungen seines Vaters begann er seine Karriere im diplomatischen Dienst in Marokko. Später wurde er Vizekonsul in Algerien, wo er zusammen mit seinem Schwiegervater einen Tabakhandel gründete und bald sehr wohlhabend wurde. Nebenbei übernahm er eine Funktion bei einer französischen Versicherungsgesellschaft, war sehr erfolgreich an der Börse und zog mit seiner Familie in die Nähe von Wien. Die Winter verbrachte die Familie nun häufig an der Riviera, wo er die Kontakte zur High-Society und der internationalen Geschäftswelt knüpfte. Dort begann Jellineks Leidenschaft für das Automobil.
Das Pseudonym Monsieur Mercedes
Emil Jellinek wurde zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Kunden der Daimler-Motoren-Gesellschaft.
Er vertrieb die Fahrzeuge des deutschen Automobilbauers in den höchsten Kreisen der Gesellschaft. Die
pferdelosen Autos fanden bei den Reichen und Prominenten in Nizza großen Anklang. Persönlichkeiten wie die
Rothschild-Familie kauften bei ihm die Autos von Daimler. Dies verschaffte ihm Gewicht
bei der DMG - am 2. April 1900 wählten die Eigner des Unternehmens Emil Jellinek in den Aufsichtsrat.
Gleichzeitig ging er aktiv seiner Leidenschaft für Autorennen nach, wo er unter dem Pseudonym „Monsieur
Mercedes" antrat, dem Namen seiner Tochter Mercedes.
Als er 36 Daimler-Wagen in Sammelbestellung aufgab, verlangte er Fahrzeuge mit einem Mercedes Emblem in
Kühler, die nach seinen Anforderungen für den Rennsport gebaut werden. Auch wollte er die Fahrzeuge unter
dem Namen „Daimler-Mercedes“ als Alleinvertreter in Österreich, Ungarn, Frankreich, Belgien und den USA
anbieten.
Der Beginn der „Ära Mercedes“
Im Dezember 1900 lieferte Daimler das erste Fahrzeug, einen 35-PS-Rennwagen. Jellinek setzte den Wagen im darauffolgenden Frühjahr bei den Rennwochen von Nizza ein und fuhr überlegen zum Sieg. Das war der Beginn der „Ära Mercedes“. Dieser „Erste Mercedes“, entwickelt von Wilhelm Maybach, dem Chefkonstrukteur der Daimler Motoren Gesellschaft, sorgte für internationale Aufmerksamkeit. Weg vom Kutschendesign, mit niedrigem Schwerpunkt und ausgestattet mit modernster Technik, galt er als wegweisende Innovation, welche die Automobilgeschichte in der ganzen Welt revolutionierte und Jellinek und dem Mercedes zu außergewöhnlicher Bekanntheit verhalfen. Fortan trug ein Großteil der Daimler Fahrzeuge einen geschwungenen Mercedes-Schriftzug im Kühler.
Der Name Mercedes als Wahrzeichen
Ein Jahr später nach dem Mercedes Siegeszug in Nizza, erhält Emil Jellinek die Erlaubnis, sich
„Jellinek-Mercedes“ zu nennen. Im Juni 1902 wird der Name „Mercedes“ als Warenzeichen angemeldet und am 26.
September gesetzlich geschützt.
Bis heute ist Mercedes-Benz die einzige Automarke, die einen weiblichen Namen trägt. Es war der Name eines
französischen Mädchens, welcher die Erfolgsgeschichte von Mercedes nachhaltig geprägt hat.